Eisenbahn

Die Züge im Bahnhof roll`n nach Süd nach West
zum Gare du Nord und auch zum Gare de l'Est
Der kleine schwarze Junge malt voller Akribie
`s Gekritzel auf`m Pfosten
mit dem Finger nach,
Zeit der Buchstabenmagie ...

Eisenbahn, Eisenbahn!
Ich steh hier,
es reicht mir,
und ich weiß nicht, wohin soll ich fahr`n?
Eisenbahn, Eisenbahn.
Ach, bring` mich einfach weg,
es hat eh keinen Zweck
zu verharr`n!

Die Leute am Bahnsteig warten auf ihren Zug.
Manchmal gibt's Verspätung,
manchmal kaum Zeit genug.
Die Frau mit großem Koffer starrt auf den fremden Jung`
und fängt jäh an zu weinen,
als der Zug einfährt,
ist sie wieder stumm ...

Eisenbahn, Eisenbahn!
Mir fehlt Kohle und Dampf,
ich hab` satt diesen Krampf,
diesen Karr`n!
Eisenbahn, Eisenbahn!
Nur Bewegen heißt Leben,
die Toten, die soll man verscharr`n!

Die Kirchtürme sie rollen,
die Landschaften vergeh`n.
Das Bilderbuch der Städte
durchblätterst du im Seh`n.
Die Thüringer Rostbratwurst
mampfst du im Schwabenland,
und schöne fremde Frauen
erscheinen dir merkwürdig bekannt ...

Eisenbahn, Eisenbahn!
Ich steh hier,
es reicht mir,
und ich weiß nicht, wohin soll ich fahr`n.
Eisenbahn, Eisenbahn!
Ach bring` mich einfach weg,
es hat eh keinen Zweck
zu verharrn!

Ich bin auf meiner Reise,
Du bist auf deiner Walz.
Es kreuzen sich die Gleise,
aus den Lautsprechern schallt`s:
"Zurückbleiben Zugdurchfahrt",
"Einsteigen auf Gleis 3",
"Die Türen schließen selbsttätig"
und manchmal winkt jemand dabei ...

Eisenbahn, Eisenbahn!
Mir fehlt Kohle und Dampf,
ich hab` satt diesen Krampf,
diesen Karr`n!
Eisenbahn, Eisenbahn!
Nur Bewegen heißt Leben,
die Toten, die soll man verscharr`n!