Zeitcafé (am Hbf-Köln)

In dem Café aus Glas und Stahl
schien mir das Leben so banal.
Gesichter fluteten vorbei,
doch das ersehnte nicht dabei.

Mein Herz flog durch die Bahnhofshall`
und suchte einen Stern im All,
suchte die Nadel in dem Heu,
das Weizenkorn in all der Spreu.

Das Café heißt das Zeitcafé
und man bezahlet dort mit Weh
das weiße Brot, den Wein, l`amour -
und bleibt ein Gast am Tresen nur.

Ich trank dort meinen Kaffee und
betrachtete den Mann mit Hund
mit tiefen Furchen im Gesicht
und jenes Kind mit Augen licht ...

... von Neugier und von blankem Sein.
Die junge Frau rauchte allein.
Im Wartesaal verstrich die Zeit.
Ich fühlte mich so sehr bereit.

Im Café es heißt Zeitcafé ...

Ich traf traf einst eine Mondenfrau.
Sie nahm mich mit, ich weiß genau
wie heute noch: es war im Mai,
wir stiegen in den Zug um Drei ...

... nach Neun und stürmten das Abteil
und waren wild und schön und geil
und schworen uns auf'nander ein,
sie ging dann fort,
ich blieb allein ...

Im Café, es heißt Zeitcafé
und man bezahlet dort mit Weh
das weiße Brot, den Wein, l`amour
und bleibt ein Gast am Tresen nur.
1) Ein Alter Stein
2) New Orleans
3) Freibad
4) Zeitcafé
5) Hab keine Angst
6) Eisenbahn
7) Sag was wurde nur
8) Fortschritt
9) Und dennoch